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Oftmals ist es nicht ganz einfach, Kinder davon zu überzeugen, ein Medikament einzunehmen. Tabletten und Co. wollen den kleinen Patienten überhaupt nicht schmecken. Das kann Eltern durchaus an den Rand der Verzweiflung bringen. Da hilft es, dass nun ein Trinkhalm entwickelt wurde, der Wirkstoffe in Form von Pellets enthält. So können Kinder, aber auch Erwachsene, ein Arzneimittel mit ihrem Lieblingsgetränk regelrecht aufsaugen. Ein Kontrollfilter sorgt für die richtige Dosis. Eines von vielen Beispielen, das zeigt: nicht nur bei der Entwicklung neuer Medikamente tut sich einiges – auch beim Thema Pharmaverpackung kennt die Kreativität der Hersteller keine Grenzen.

 
Dabei spielt bei allen Neu-Entwicklungen immer die Produktsicherheit eine zentrale Rolle. Bisher kommen beispielsweise Wirkstoffe in Spritzen mit Glas, Kunststoff, Metall, Klebstoff und dem Gleitmittel Silikonöl in Berührung. Die Gefahr besteht, dass es zu Wechselwirkungen zwischen der Primärverpackung und dem Inhaltsstoff kommt. Und das Arzneimittel so möglicherweise an Wirkkraft einbüßt. Mit einem innovativen Design will der Hersteller Schott dieses Risiko nun minimieren: Bei neuartigen Spritzen besteht der Verbindungskanal zwischen Konus und Nadel aus einem flexiblen Kunststoff. Ein Verschluss hält den Flüssigkeitsdurchgang geschlossen. Während Transport und Lagerung kommt das Arzneimittel so weder mit der Metallnadel noch mit dem Klebstoff der Spritze in Kontakt.

 

Ebenso können sich die Verbesserungen im Bereich der Qualitätskontrolle sehen lassen: Das Unternehmen DIR Technologies bietet ein Verfahren zur Verpackungsinspektion – während der Induktionsversiegelung von Pharmabehältnissen. Das System prüft zu 100 Prozent während des Versiegelungsprozesses die Dichtung und den Füllstand von pharmazeutischen Flaschen, Taschen oder Beuteln. Mithilfe einer hochempfindlichen Wärmebildtechnologie. Die Echtzeitprüfung erfolgt nicht-invasiv in der Kappe der Behältnisse. So können Defekte während der Induktionsversiegelung präzise entdeckt und behoben werden.

 

Trends der Prozessindustrie bei Pharmaverpackungen  

 

Insgesamt lassen sich im Bereich der Pharmaverpackungen die Trends der Prozessindustrie beobachten: Hersteller wollen immer öfter ein breites Portfolio an Technologien, die möglichst weite Teile der Wertschöpfungskette abdecken – gewissermaßen “alles aus einer Hand”. Das belegen zahlreiche Kooperationen, die in den vergangenen Monaten entstanden sind: So übernahm Romaco das Unternehmen Innojet Herbert Hüttlin, um die gesamte Engineering-Prozesskette zur Herstellung und Verpackung von pharmazeutischen Feststoffen abbilden zu können. Bosch Packaging kündigte im Dezember 2014 den Aufbau eines Joint Ventures mit Klenzaids an, um besonders den indischen Markt mit kompletten Linien bedienen zu können. Bosch Packaging bietet von der Prozesswasseraufbereitung über die Fermentationsanlage bis zur Abfüllung, Verpackung und Qualitätskontrolle alles an. Klenzaid ist Spezialist für Reinraum- und Prozesstechnik. Ein weiterer Trend heißt Modularisierung und Flexibilität – erwünscht vor allem von Generika-Herstellern und Auftragsproduzenten. Denn diese müssen ihre Linien auch für kleine Chargen mit kurzen Umrüstzeiten sicher auf das jeweilige Produkt einstellen können. Das gilt auch für die Software: Der Spezialmaschinenhersteller Groninger entwickelt Benutzeroberflächen, die eine Qualitätskontrolle über den gesamten Prozess ermöglichen – und das für durchschnittlich zwischen 25 und 100 hinterlegte Rezepturen.

 

Fest steht: Schutz für hochwertige Inhaltsstoffe, uneingeschränkte Funktionalität und Qualitätssicherung stehen bei Pharmaverpackungen an erster Stelle. Das werden auch die zahlreichen ACHEMA-Aussteller unter Beweis stellen. Insgesamt 49 Medikamente, die 2014 auf den deutschen Markt kamen, basieren auf neuen Wirkstoffen. Neben innovativen Entwicklungs- und Herstellungsverfahren beeindrucken diese mit Weiterentwicklungen rund um das Thema Verpackung. Ein Trinkhalm, der Wirkstoffe enthält, ist nur eine von vielen Erfindungen – bei Eltern allerdings eine sehr willkommene.

 

Auf der ACHEMA 2015 präsentieren die Aussteller in Halle 3, im Forum und im Pavillon Agora ihre Neuheiten im Bereich Pharmaverpackungen.

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